Die Ernennung des Kabinetts hat dieses Mal länger gedauert, doch nun ist es offiziell: die República Tolanica wird zum ersten Mal seit drei Legislaturperioden nicht mehr von einer Minderheitsregierung regiert.
Dass General Juan Pedro Costa als designierter Presidente zum zweiten Mal – zum ersten Mal von 2006 bis 2007 – an der Spitze des Staates stehen wird, stand schon seit dem Ausgang der Wahlen zum VI. Consejo Nacional fest. Seine Partei, die Frente Popular Nacionalista, gewann diese mit einem Ergebnis von 30,78 Prozent aller Wählerstimmen. Ein denkbar knappes Ergebnis, denn der FPN folgte die Partido Liberal por Progreso unter dem Unternehmer Lázaro Avendaño mit 29,05 Prozent. Die Partido Democrático Tolanica ging mit 21,31 Prozent aus der Wahl, die Partido Socialiste Obrero mit 18,86 Prozent hervor.
Dass Juan Costa das Prinzip der Minderheitsregierung dieses Mal beiseite legen und eine Koalition eingehen will, wurde ebenfalls schon bald offensichtlich. Sein Vorgänger, der FPN-Vorsitzende Francisco Borássa, stieß während seiner drei Amtszeiten auf immer schärfere Kritik der Opposition. Costas Verhandlungen mit dem marktliberalen Avendaño, der schon zum vierten Mal in Folge an den Wahlen zum Presidente scheiterte, schienen Erfolg zu haben – die mit der linksliberalen PDT unter Gonzalo Franco dagegen verzögerten die gesamte Regierungsbildung.

So konnte gestern schließlich die neue Regierung unter der nationalistischen FPN und der konservativ-marktliberalen PLP vor dem Consejo Nacional vereidigt werden:
Neuer Presidente ist General Juan Costa. Er führte im Jahr 2005 den Putsch gegen die Militärdiktatur an und rief ein Jahr später die República Tolanica aus, deren erster Presidente er war. Er genießt dadurch den Ruf eines lebenden Nationalhelden.
Lázaro Avendaño, der Vorsitzende der PLP, wird neuer Vicepresidente und Minister für Sicherheit. Sein Ziel ist es, die Lage der schlecht versorgten und korrupten Policía zu verbessern.
Neuer und alter Minister für Auswärtiges ist Generalleutnant Luiz Quesada. Auch er genießt einen heldenhaften Ruf, da er während des Bürgerkrieges an der Seite Costas kämpfte. Er ist daneben auch Minister für staatliche Medien.
General Francisco Borássa, Presidente der letzten drei Legislaturperioden, wurde zum Minister für Inneres und Verteidigung ernannt. Er war zuletzt dem Druck der Opposition ausgesetzt, die seine Regierung als „Militärjunta“ bezeichnete.
Vinzente Degas, seinerseits wiederum Amtsvorgänger von Borássa, wird Minister für Wirtschaft und Infrastruktur. Der Besitzer des größten tolanischen Bauunternehmens ist auch in Dreibürgen Minister für Wirtschaft und Forsten.
Zuletzt wird der Unternehmer Andre Gusmão als Minister für Umwelt tätig sein. Unter Degas war er als Vicepresidente stets zweiter Mann im Staat.

Mit der Präsidentschaft Costas setzen sich die FPN sowie die PLP zahlreiche Ziele für die kommenden vier Monate. Dazu gehören die Integration Tolanicas als selbsbewusstes Mitglied in die Staatengemeinschaft, die Bekämpfung der Korruption bei der Polizei, eine Umstrukturierung des Sozialsystems sowie der Kampf gegen die Piraterie.

General Juan Pedro Costa (rechts) kurz nach seiner Ernennung zum Presidente

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