Hohenstauffenberg/Stauffen
Am heutigen Nachmittag hielten Seine Majestät, Wilhelm der Siebente, König von Stauffen, Fürst von Kypern etc. etc., vor dem Vereinigten Landtage seine Vierte Rede zur Lage der Nation, ein Brauch, der seit den Tagen Seiner Majestät Wilhelms VI. längst zu stauffischem Usus geworden ist.

Diesesmal fixierten Seine Majestät sich in seiner Rede auf die Lage des stauffischen Interventionscorps im Königreiche Tauroggen. Wortwörtlich sagte er:

Mein Volk!

Hochverehrte Edle des Königreiches,
Excellenzen,
Eminenzen,

22 Tage sind nun vergangen, seitdem das tapfere Stauffische Corps unter Leitung des hochverdienten Erbprinzen Albert von Stauffen-Durlach an Tauroggens Stränden landeten, die heilige Pflicht zu erfüllen, die tauroggische Monarchie vor dem Zusammenbruche zu bewahren.

Viel Blut ist seitdem in den sandigen Untergrund dieses Königreiches geflossen, auch Stauffisches war darunter. Die Klagen der Lebenden können die Toten nicht zurückholen, doch lasset uns bewußt sein, daß jene gestorben sind, ihre Pflicht erfüllend für Krone und Vaterland und nun an einem weit besseren Orte weilen.
Lasset uns auch nicht jene stauffischen Familien vergessen, deren Weihnachtsfest in diesem Jahre ohne den geliebten Mann, den Bruder, den Sohn, den Schwager et cetera, stattfindet- bei jenen Familien ruhet am heutigen Tage mein Herz.

Meinen tapferen Soldaten im fernen Tauroggen rufe ich zu: Ich danke Euch, tapf’re Infanteristen! Ich danke Dir, glorreiche Marine! Denn allein Euer Verdienst ist es, daß Eure Familien und Mitmenschen, alle Stauffen, in Frieden und Wohlstand zu leben vermögen. Und immer, wenn ihr an Eure Lieben zuhause denkt, an Eure Heimat, an schöne vergangene Tage im Herbste bei der Apfelernte, wisset, daß eine ganze Nation hinter Euch steht.

Das Volk Tauroggens indessen ist nicht wie das unsere beschaffen; leider nicht, denn wäre dem so, würden zur Stunde nicht Kirchen und Klöster, Schlösser und Scheunen in jenem Lande brennen in den Feuern der Revolution.
Fürwahr, das Volk mag von dem ostdarusischen Gifte infiltriert sein und nun den Socialismus indulgieren, doch gibt es noch einige ehrbare und wackere Adelige, die bis zum letzte Hauch von Mann und Roß Ehre und Wohl Tauroggens und des Hauses Brandenberg zu verteidigen suchten. Jenen gelang es mit der Unterstützung des hochverehrten Erbprinzen, unseres Kampfcommandanten, in das Königreich Polanien in den äußersten Norden, sich der Gewalt der schrecklichen, gotteslästerlichen Revolution zu begeben. Von dort aus wird der Widerstand geführt werden. Nicht war es möglich- trotz noch so großer unternommener Anstrengungen- das ganze Königreich zu halten. Zu wenige waren der Unseren, zu hinterhältig der Feind und zu zahlreich- denn wisse, mein Volk, daß das tauroggische Bürgerthum, nicht wie das Unsrige, ein gottgefälliges und vaterländisches Leben führt, sondern nun der Revolution zuspielt, ihr die Häfen öffnet und so dem eigenen Königlichen Heere, seinen Söhnen und Brüdern, den Dolch in den Rücken gestoßen hat.

Der Erbprinz und sein Corps sind wohlauf. Eine starke Festung ist errichtet worden in der Grenzmark von Polanien, Großwilhelmsburg, zu Ehren unseres seligen Großvaters. Die Truppe ist verstärkt durch zahllose tauroggische und polanische Freiwillige, die bereit sind bis zum Schluß für König und Vaterland einzustehen und der teuflischen Revolution sich zu widersetzen- Gottes Segen diesen Männern! Gottes Segen dem Stauffischen Corps!

Und Fluch über die Revoution- angestiftet und entzündet nämlich wurde sie aus der sogenannten „VCL“, jenem verbrecherischen Verbunde gotteslästerlicher und ganz kleiner Cliquen von Herrschaften auf dem ganzen Erdkreis, welche ihr Volk unterdrücken und jedem gesitteten Menschen, der Anstand und Ehr‘ noch kennt in seiner Brust, Feind sind. Sollte die sogenannte „Socialistische Republik Tauroggen“ bedenken sich jenem Bunde als Mitglied anzuschließen, muß jenes gesamte Gebilde mit einem sofortigen stauffischen Gegenschlag rechnen- dieses ist unsere heilige Schuld vor Gott und dem Hause Brandenberg, dem wir durch Contract und Eid verbunden sind.

Es lebe Stauffen!
Es lebe sein Königthum!
Es lebe sein ungeschlagenes Heer!

Hohenstauffenberg, den 27. December 2006

Etwaige Reactionen aus der Socialistischen Republik oder der VCL werden zur Stunde noch erwartet. Fest steht in jedem Falle, daß das Schlachtfeld „Nordcontinent Terek’Nor“ auch weiterhin von der Last des Krieges nicht verschont bleiben wird, gleich was geschehen mag- Es ist wieder Bewegung auf dem diplomatischen Parquet.

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