Schopflach – Das kleine Gau Scheidegg steht am Scheideweg. Die kleine Wahlmonarchie muss sich in den nächsten Wochen für einen neuen Herzog entscheiden. Nach dem Sturz von Herzog Ottmar, dessen langjährige Diktatur durch massive Bürgerproteste im vergangegen Jahr beendet wurde, steht das Land am Scheideweg. Diese in der Scheidegger Geschichte bisher einmalige Aufruhr zwang den zum Diktatur mutierten Herzog zur Ausreise und Niederlegung der Herzogswürde. Nun muss das Amt des Herzogs neu besetzt werden. Die rechtlichen Voraussetzungen dafür wurden bereits geschaffen. So wurde am 4. Januar die alte demokratische Verfassung wieder eingesetzt. Der Vorschlag des amtierenden provisorischen Obergausekretärs Hubert Rattenhuber zur Einberufung einer provisorischen Gauversammlung fand breite Zustimmung.

In den letzten Tagen begann Rattenhuber aktiv nach einem Monarchen für die 1,6 Millionen Scheidegger zu suchen. Dabei zeichnen sich zwei Alternativen ab. Zum einen die in Priedgallen lebende Sophia von Badenburg, die dort den jüngsten und kleinsten Teilstaat Neubadenburg regiert und eigentlich aus Badonien in Nordanien stammt. Die andere Alternative stellt eine Personalunion mit dem benachbarten und kulturell eng verwandten Erzherzogtum Zapfenberg dar. Allerdings regiert in Zapfenberg nur ein  Regent und erst im Laufe des Jahres 2012 soll Josefine von Amfelding die Herzoginnenwürde in Zapfenberg übernehmen. Eine Personalunion mit Zapfenberg ruft jedoch Ängste nach einer Aufgabe der Unabhängigkeit Scheidegg wach, zumal Josefine von Amfelding ihren Hauptsitz in der zapfenbergischen Hauptstadt Eisenfurt und nicht in der scheidegger Metropole Schopflach hätte.

Laut unbestätigten Informationen aus dem Umfeld Rattenhubers soll der amtierende Regent Zapfenbergs Anton von Amfelding sogar offen einen Anschluss Scheideggs an Zapfenberg verlangt haben. Bei Sophia von Badenburg ist unklar, ob sie die Herzoginnenwürde von Neubadenbug aufgeben müsste. Problematisch ist auch, dass Sophia von Badenburg in Priedgallen zum Protestantismus übergetreten ist. Im sehr katholischen Scheidegg ist dies ein Manko. Auf jeden Fall würde zum ersten Mal eine Frau ins Schloß von Nymphenhausen in Schopflach als Herzogin einziehen.

Andererseits gibt es auch Stimmen, die als Konsequenz aus der Diktatur der letzten Herzogs Ottmar die Ersetzung des Monarchen durch einen Präsidenten und die Umwandlung Scheideggs in eine Republik fordern. Man darf gespannt sein auf das Votum der Gauversammlung in dieser schwierigen Frage. Fest steht auf jeden Fall, dass die Jahre der aufgezwungenen Isolation für Scheidegg vorüber sind und das gebirgige Gau seine Zukunft in der internationalen mikronationelen Staatengemeinschaft suchen wird.

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