Exklusive Aufnahmen des Attentats auf Marschall Amalbalde, Ein Angriff live gestreamt, dann gestoppt
Von Elise Marechal | Politique étrangère | Le Journal
Irkania-Stadd, 8. August 2025, Es war 2:14 Uhr Ortszeit, als sich eine Tür öffnete, die sich niemals öffnen sollte. Achtzehn, vielleicht zwanzig Männer, bewaffnet, präzise, systematisch, drangen in den innersten Machtkern Irkaniens ein: in die privaten Gemächer von Marschall Alrun Amalbalde. Ihr Ziel war die Exekution einer Staatschefin, live, ungeschnitten, global verbreitet.
Sie scheiterten.
Was uns heute Abend zur Verfügung steht, ist keine Propagandaaufnahme. Es ist der Rohschnitt eines versuchten Staatsterrors. Ein Video, aufgenommen aus Sicht der Täter, über Helmkameras, in Echtzeit übertragen, und durch eine unbekannte technische Lücke an einen Server auf montferranischem Boden weitergeleitet. Le Journal hat exklusiven Zugriff auf einen Großteil des Materials erhalten. Wir haben ihn geprüft, abgeglichen, verifiziert. Und wir berichten darüber, weil das Material ein historisches Dokument ist, von einer der gefährlichsten Nächte in Irkaniens jüngerer Geschichte.
Ein Staatsstreich in Echtzeit
Die Aufnahmen beginnen unscheinbar. Dunkle Gänge, kaum Licht, technische Befehle über Funk. Die Stimmen sind ruhig, professionell. Keine Embleme, keine Parolen. Nur Bewegungen. Ein konzertierter Angriff über Wartungsschächte, Bodenkanäle, sogar ein Serviceaufzug wurde missbraucht. Die Männer tragen Sturmhauben, ballistische Westen und automatische Waffen. Einige haben Äxte, andere Gaspakete. Das Ziel: eine asymmetrische Hinrichtung, möglichst spektakulär.
Dann geht alles sehr schnell.
Die ersten sechs Männer fallen innerhalb von zwei Minuten. Nicht durch Sicherheitskräfte, sondern durch die Zielperson selbst. Die Marschallin, offenbar geweckt und noch unbewaffnet, bewegt sich taktisch korrekt, brutal, präzise. Sie kämpft mit improvisierten Waffen, Messer, Tischbeine, ein zerbrochener Lampensockel. Ihre Tötungen sind nicht stilisiert. Sie sind effizient.
Die Kamera eines Angreifers, dessen Signal erst kurz vor seinem Tod abbricht, zeigt, wie eine zusammengerollte Matratze als Schild dient, wie ein Lauf blockiert, ein Ellbogen eingesetzt, ein Kehlkopf getroffen wird. Dann: schwarzes Bild. Übersteuerung. Tot.
Nach sieben Minuten sind zwölf der Eindringlinge tot oder kampfunfähig. Die restlichen sammeln sich, wollen nachsetzen. In diesem Moment betreten loyale Einheiten der Naudiz-Streitkräfte das Areal. Fünf Männer, taktisch ausgebildet, vollständig bewaffnet. Der Rest des Gefechts dauert knapp vier Minuten. Drei weitere Angreifer sterben, zwei ergeben sich.
Die letzte übermittelte Szene aus einer Bodycam zeigt Alrun Amalbalde barfuß, mit Blut an den Händen, eine Schnittwunde am Oberschenkel. Sie wirkt nicht verletzt, sondern hellwach. Ohne die Kamera zu beachten, sagt sie nur:
„Verbindung zum Generalstab. Sofort.“
Bloodthorn – der Name steht für Hallgrim Eriksonr Bloodthorn, Khrukan der Kommandoabteilung Dienste (KAD) und eine der einflussreichsten Figuren im irkanischen Zentralkommando. Er ist bekannt für seine kompromisslose Durchsetzungskraft, seine militärische Disziplin und seine Rolle als Garant für Ordnung und innere Sicherheit. Was genau diese Anweisung bedeutet, bleibt offen. Doch in Irkanien wird kein Name ohne Absicht ausgesprochen.
Die Regierung Irkaniens hat bisher keinen offiziellen Kommentar abgegeben, auch nicht zum Weg des Datenstroms. Offenbar wurde der Stream nicht über öffentliche Netze, sondern über eine redundante Satellitenverbindung abgefangen, und auf einem Rechenzentrum in Sévérac vorübergehend zwischengespeichert. Die Behörden in Montferrand leiteten sofort eine Untersuchung ein, bestätigten jedoch gegenüber Le Journal, dass kein aktiver Beitrag von montferranischer Seite erfolgte.
Was bleibt, ist ein Dokument von seltener Klarheit: Eine Regierung im Belagerungszustand. Eine Anführerin im Nahkampf. Eine Operation, die darauf ausgelegt war, einen Staat zu enthaupten, und daran zerbrach.
Kommentar der Redaktion
Diese Aufnahmen sind schwer zu ertragen. Sie zeigen nicht nur Gewalt, sondern auch den Preis der Macht, eingefroren in kalten Sekunden. Die Nacht des achten August wird in die Geschichte Irkaniens eingehen, nicht als Symbol des Triumphs, sondern als Mahnung: Wer in einem System lebt, das nur durch seine Spitze stabil bleibt, muss immer damit rechnen, dass jemand versucht, genau diese Spitze zu treffen.
Doch an diesem Tag hat sie gehalten.
Was kommt jetzt?
Noch hat Irkanien keine offizielle Reaktion abgegeben. Doch hinter den Kulissen dürften bereits umfassende Gegenmaßnahmen laufen. Wer in der Lage ist, das engmaschige Sicherheitssystem der Hauptstadt zu unterlaufen, muss über interne Kenntnisse oder externe Hilfe verfügt haben. Ob es sich um einen Bruch innerhalb des Machtapparats handelt, etwa durch dissidente Fraktionen oder abtrünnige Dienste, oder um eine ausländisch gesteuerte Operation, bleibt unklar. Beides wäre für Irkanien ein strategischer Schock. Beobachter rechnen mit umfangreichen Ermittlungen, Säuberungen im Apparat und einer Phase repressiver Stabilisierung. Die Frage, die im Raum steht: Wer konnte hoffen, dass dieser Angriff Erfolg haben würde, und was folgt, wenn er es nicht hatte?