Was geschieht, wenn aus einem diplomatischen Forum ein Spielplatz der Arroganz wird? Wenn Anstand als altmodisch gilt und Respekt von oben herab diktiert wird? Dann sind wir offenbar auf der Konferenz der Nationen, wo nicht Unwissen, sondern Verachtung protokollarisches Programm ist.

In Irkanien – wie in der Büyük Sergiye, in Heijan, oder auch bei jedem ernstzunehmenden Staat – ist das „du“ keine freundliche Geste, sondern eine soziale Markierung. Im Irkischen bedeutet duus: „Du bist mir unterlegen. Ich darf das.“
Wer einen irkanischen Gesandten mit diesem Wort belegt, sagt: „Ich erkenne deine Würde nicht an.“ Das ist keine sprachliche Abweichung – das ist politische Absicht.

Am heutigen Tage wurde der Vertreter der Freien Irkanischen Republik aber öffentlich geduzt – nicht durch irgendeinen Teilnehmer, nicht versehentlich oder aus sprachlicher Ungeschicklichkeit, sondern durch die Konferenzleitung selbst.

Im Irkischen bedeutet das: „Du bist mein Untergebener.“
In der Realität bedeutet es: „Ich erkenne deine Souveränität nicht an.“

Diese Form der Anrede ist kein kulturelles Missverständnis – sie ist ein Statement. Und sie kam von jenen, die eigentlich Neutralität, Respekt und Ausgewogenheit wahren sollten. Von jenen, die sich rühmen, für die Völker zu sprechen – und dabei den Tonfall eines Imperiums anschlagen.

Was folgte?
Keine Rüge. Kein Widerruf. Kein Statement zur eigenen Entgleisung. Stattdessen:
Stille. Selbstgefällige, protokollarisch verpackte Stille.
Die gleiche Stille, die immer dann herrscht, wenn einer der Falschen beleidigt wird.

Wir halten fest:
Wenn die Leitung selbst zur Quelle des Affronts wird, ist der Rahmen beschädigt. Die Bühne entweiht. Die Konferenz der Nationen mag weiterhin Resolutionen formulieren – aber sie spricht nicht mehr für alle.
Sie hat heute gezeigt, dass für Irkanien kein Platz im Kreis der Gleichen vorgesehen war.

Und dennoch:

„Die Republik kennt Seelen – aber vergisst nichts.“

Ein Satz. Kein Aufschrei. Kein Aufmarsch. Nur Erinnerung.

Hinweis zur irkischen Sprachebene

In Irkanien ist die Anrede nicht bloß grammatikalisch, sondern kulturell und ehrenrechtlich kodifiziert. Das „du“ (irkisch: du, duus) ist ausschließlich solchen Personen gegenüber zulässig, zu denen ein Verhältnis von enger Vertrautheit oder klarer Überlegenheit besteht – etwa in Familie oder Kommandostrukturen.

In offiziellen oder diplomatischen Kontexten gelten folgende Formen:

– „Du’hir“, „Dusir“ für gleichrangige Partner.
– „Se’hir“, „E’hir“, „Es’a“ für höhergestellte Persönlichkeiten.

Wer irkanische Vertreter eigenmächtig duzt, verletzt damit:

– ihre persönliche und politische Würde,
– den kulturellen Ehrenkodex,
– und in vielen Fällen die Bedingungen für ein formelles Gespräch.

Dies ist kein Missverständnis – es ist ein Angriff auf Form, Rang und Respekt.
Und Respekt ist das Fundament jeder Diplomatie.