[Ludwigsruh] In einer Erklärung haben der Leiter des Oberheereskommandos General Rudolf Renaldien, der Kommandeur der Brigade 12 der bazischen Landeswehr Oberst Friedrich von Werthal und der Rektor der Karl-Wilhlems-Universität in Thalburg Prof. Dr. Hans Dieter Huber das Staatsministerium für abgesetzt erklärt und sich selbst zum Nationalen Notstandskomitee ausgerufen. Damit haben sie defacto die Macht im Land übernommen. Während General Renaldien und Oberst von Werthal zur Monarchistisch-Konservativen Union Bazens gehören ist Huber bisher politisch nicht besonders hervorgetreten. Er gilt allerdings als renommierter Arzt und erfolgreicher Akademiker. Es ist anzunehmen, dass er dem Komitee als nicht-militärisches Feigenblatt dient um die Machtübername der Landeswehr zu verschleiern und der Regierung einen bürgerlichen Anstrich zu verpassen. Bazen-Experten schätzen, dass die wahre Macht innerhalb des Komitees in den Händen des Grafen Friedrich von Werthal liegt. Er ist langjähriger konservativer Politiker in Bazen und verfügt über großen Einfluss innerhalb des bazischen Adels und dem Großbürgertum.
In ihrer Verlautbarung erklärt das Notstandskomitee sich aufgrund der Aufstände und der Passivität der Regierung zum Handeln gezwungen: „Die kommunistischen, gewaltbereiten und bewaffneten Staatsfeinde beginnen sich schon überall im Land zu formieren und unsere Nation von innen heraus zu zerstören. Das können und werden wir nicht zulassen!“ Sie erklären auch die Verwundeten und den getöteten Soldaten des gestrigen Abends als Grund, weshalb das Militär die macht übernehmen musste. Das Notstandskomitee erklärt aber auch, dass die sonstigen Staatsorgane des Großherzogtums Bazen nicht angetastet werden. Im bazischen Landtag hingegen regt sich von Seiten der bürgerlichen Opposition Widerstand gegen die Machtübernahme des Militärs. Hier kommt es bereits aufgrund der ungeklärten Frage der Sitzungsleitung zu Konflikten zwischen dem Grafen von Werthal und dem Freisinnigen Baldur von Thonet.

Nur eine Stunde später riefen auch die Sozialisten eine eigene Regierung aus. Im Aufruf des Komitees für Freiheit und Gerechtigkeit, dass als Kern der Sozialistischen Welsch-Gruppe gilt rufen sie den Volksstaat Bazen aus. Als provisorisches Staatsoberhaupt wird der ehemaligen Oberst der Landeswehr und progressive Politiker Ludwig Bodenthal benannt. Dieser übernimmt auch die Kontrolle über die Streitkräfte der Aufständischen, über die bisher nichts bekannt ist. Der Volksregierung steht der bekannte Aufrührer und Sozialist Markus Welsch, einer der Organisatoren der Unruhen vor. Die Sozialisten erklären, dass sie durch die Machtübernahme des Militärs, dass sich gegen das Volk gewendet habe, gezwungen waren eine eigene Regierung zu errichten. In ihrem Aufruf erklären sie außerdem den Notstand und, dass alle Behörden, die sich nicht binnen 24 Stunden der Volksregierung unterstellen von dieser als Volksfeinde bekämpft werden.

Die Situation im Land ist noch völlig unklar, Es steht keineswegs fest welche Gebiete unter Kontrolle des Militärs stehen und welche unter Kontrolle der neu gebildeten Volksregierung stehen. Sicher scheint, dass Ludwigsruh, die Hauptstadt des Großherzogtums von den Streitkräften der Militärregierung besetzt ist. Eine Reaktion von Seiten der nordischen Allianz steht noch aus, auch wenn nach internen Quellen über eine Reisewarnung und eine Eingreiftruppe für Bazen debattiert wird.

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