Die Wogen in der sogenannten Polkrise schlagen immer höher, dabei ist — bei Licht betrachtet — außer vielen Worten noch gar nicht viel passiert.

Um die tatsächlichen Ereignisse zusammenzufassen: Andro hat mit der Ausweitung seines Gebiets auf die Arktis bewusst gegen die Neutralität der Polgebiete verstoßen, die sich die Polkonvention auf die Fahnen geschrieben hat. Die Polkonvention befasst sich seither mit dem Thema, zuerst öffentlich, jetzt hinter verschlossenen Türen. In Glenverness ist die Regierung überzeugt, im Zusammenhang mit Gesprächen über den Pol von androsischen Spionageakten betroffen zu sein und protestiert, und die Polkonvention befasst sich auch damit. So weit, so wenig überraschend.

Der Grund, warum die Sache überhaupt so hoch gespielt wird, ist dass Andro gleichzeitig Drohungen ausspricht und Aggressionen seitens der Polkonvention beklagt, die doch ihrerseits noch nicht mehr gemacht hat, als ihre Mitglieder zu einer Sitzung zu versammeln. Bevor alle Mitglieder überhaupt die Sitzung betreten haben, bezeichnet Andro die Kommission als „Instrument zur Durchsetzung imperialistischer Ziele sowie der Unterdrückung der freien Völker“ und vorausgreifend wird ein „Forderungenkatalog“ als „Diktat“ zurückgewiesen und jedes Ergebnis der Besprechungen der Polkonvention wird abgelehnt – was für eine Ironie wäre es , wenn die Polkonvention die Sache hinnähme und Andro nach seiner eigenen Ankündigung das ablehnen müsste!

Aber die Sache ist eigentlich zu ernst für solche Vorstellungen: Welche Ziele verfolgt Andro zuerst mit der gezielten Provokation und dann mit dieser aggressiven Rhetorik? Es lässt sich der Eindruck nicht verleugnen, dass es Andro auf einen Krieg anlegt, den es selbst anzettelt, in dem es sich selbst aber die Opferrolle geben kann. Mit einem Land, das provoziert und sich angegriffen und unterdrückt fühlt, indem sich daraufhin am anderen Ende des Kontinents ein paar alte Herren um einen Tisch versammelt, ist vorsichtig umzugehen. Andererseits ist es auch nicht ungefährlich, ein solches Land einfach gewähren und internationales Recht ignorieren zu lassen. Die Polkonvention hat einen schwierigen Balanceakt vor sich.

Ein Kommentar von Sigurður Jóhansson.

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